Salzburg (Wals) – Schwanenstadt

Danke an alle, die mich in St. Pölten gefragt haben, ob ich zu Fuß da wäre. Nach der 33. Frage stand mein Entschluss fest: Ich gehe nach Schwanenstadt! Die Route war relativ schnell geplant und so machte ich mich am Vorabend des Spieles um 18:30 Uhr auf den Weg. Ein kleiner Umweg führte mich beim Platz in Maxglan vorbei, dort schoss ich schnell ein Foto von der neuen Tribüne, begutachtete die aktuellen Umbauarbeiten und setzte meinen Weg fort. Ich marschierte entlang des belebten rechten Salzachufers sowie am Alterbach nach Gaglham, wo ich bei Sonnenuntergang meine erste Pause einlegte. Weiter ging es, in der Abenddämmerung und im Schein des Mondlichts, über Kasern, Berg, Hallwang und Eugendorf zur nächsten Pause, Punkt Mitternacht, nach Fenning. Ich machte es mir auf einer Bank gemütlich und absolvierte mein Pausenritual: Schuhe und Socken ausziehen, Füße massieren, Kalorien aufnehmen, eine Zigaretten rauchen, Füße eincremen, Socken und Schuhe anziehen und weiter marschieren. Unterbrochen wurde das Ritual durch eine Schrecksekunde. Vor mir bewegte sich etwas in der Wiese. In Panik kramte ich meine Stirnlampe aus dem Rucksack, schaltete diese ein und erblickte einen Igel, der, dieses Mal von mir erschreckt, schnell seinen Weg ins schützende Unterholz fortsetzte. Nach einer guten Stunde ging es, da der Mond hinter Wolken verschwand, mit der Stirnlampe am Kopf weiter. Alleine in der Nacht gehen ist nicht so meins. Besonders bei Waldstrecken mit undefinierbaren Geräuschen und bellenden Füchsen bekomme ich teilweise ein mulmiges Gefühl. Der einzige Vorteil jedoch ist, dass ich dadurch an Tempo zulege und so flogen die Ortschaften Matzing, Neufahrn, Wertheim, Pfongau und Lengroid nur so an mir  vorbei. Meine nächste Pause absolvierte ich genau an der Landesgrenze zwischen Salzburg und Oberösterreich. Da die Temperatur mittlerweile nur mehr 12°C betrug und ich auszukühlen drohte ging ich bereits nach einer halben Stunde weiter. Mittlerweile waren die Wolken wieder verschwunden und ich entschloss mich ohne Stirnlampe, nur im Mondschein, weiterzugehen. Zwischen Oberhofen am Irrsee und Hochfeld setzte die Dämmerung ein und ich hatte endlich die Nacht überstanden. Ich musste noch gut 1,5 Stunden gehen bis ich endlich um 06:35 Uhr in Frankenmarkt, nach bereits insgesamt 54,2 Kilometer, in einer Bäckerei frühstücken konnte. Leider machte, gerade als ich meinen wohlverdienten Kaffee trinken wollte, mein Kreislauf schlapp und ich legte mich vorsorglich auf die Sitzbank auf der ich gerade saß um einem Blackout vorzubeugen. Nach ca. 5 Minuten stabilisierte sich mein Kreislauf und ich konnte weiter frühstücken. Da mir meine Kreislaufschwäche ziemlich peinlich war, beeilte ich mich, verliess die Bäckerei und setzte meine Pause bei der Ortskirche fort. Wieder bei Kräften marschierte ich in den Vormittag. Mein Weg führte mich über Vöcklamarkt nach Timelkam. Weitgehend auf Schotterwegen und entlang der dürren Ager, welche ich einmal über eine Furt überqueren musste. Mittlerweile war es Mittag, bereits ziemlich heiß und ich freute mich schon auf meine Mittagspause in Timelkam. Den ganzen Vormittag hatte ich Appetit auf eine Leberkässemmel, jedoch lag in Timelkam kein entsprechendes Geschäft am Weg. Umwege wollte ich keine gehen und so zog es mich Richtung Vöcklabruck. Eigentlich hätte dies mein heutiges Reiseziel sein können, nachdem aber Austria Salzburg im Stadion Vöcklabruck nicht mehr willkommen ist, blieb mir nur ein wehmütiger Blick Richtung Flutlichtmasten.  Meine Stimmung hellte jedoch sofort beim Anblick eines Spar-Marktes auf. Das Mittagessen war schnell gekauft und so konnte ich endlich gegen 13:00 Uhr, nach 76,6 Kilometer, im Stadtpark meine Mittagspause einlegen. Die letzten 14 Kilometer, welche mich über Attnang-Puchheim führten waren dann eigentlich nur mehr eine Qual. Die Sonnen brannte ohne Erbarmen auf mich herab und ich musste mir zum Schluss meine Trinkreserven nochmals gut einteilen. Zeitreserven hatte ich eigentlich mehr als genug, auch konnte ich mehr und längere Pausen machen, ich wollte es jedoch nur mehr hinter mich bringen und rasch ankommen. Um 16:40 Uhr war es dann endlich soweit, und ich hatte, heuer bereits zum vierten Mal, wieder eine 24 Stunden-Wanderung geschafft…

Statistik:
Gesamtdistanz: 90,62Km
Zeit Gesamt: 22h:10m
Nettogehzeit: 17h:25m
Durchschnittsgeschwindigkeit: 5,2Km/h
Aufstieg: 1517m
Abstieg: 1575m

 

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